Übung „FUOCO FINALE“ Kaderausbildung

28. Mai 2012

Bericht: Übung „FUOCO FINALE“ ein Highlight der Kaderausbildung im Zivilschutz

Ende 2011 vereinbarten Mathias Peter, damals ZS Kdt Leimental und Heinz Schäfer, ZS Kdt Allschwil – Schönenbuch eine gemeinsame Kaderausbildung auf den 29. März 2012. Schulungsziel war, die Angehörigen der beiden Kader auf einen überörtlichen Einsatz zu trainieren:

-        Verschiebung konzeptionell planen

-        Abspracherapport üben

-        Einsatzführung schulen

-        Betreuungskonzept erarbeiten

-        errichten und betreiben eines Kp Front.

Was nach dem bekannten Ausbildungsmuster mit maxi Theorie und mini Praxis tönte, kam ganz anders, als gedacht, wenn das Übungskonzept aus der Feder von Mathias Peter mit seinem immensen Fachwissen und seinem hervorragenden Beziehungsnetz stammt. So wandelte sich die Übung vom Dornröschen „AVANCATO“ zum Rumpelstilzchen „FUOCO FINALE“ voller Überraschungen. Statt eines 0815 Aufgebots mit Arbeitsprogramm zu erhalten, wurden die Kaderangehörigen rund zwei Wochen vor dem Ausbildungstag per Mail mit einem Einsatzorganigramm der zu bildenden ad hoc ZS Kompanie Leimental – Allschwil und einem „Allgemeinen Einsatzbefehl“ konfrontiert. In diesem 3-seitigen Papier war unter anderem zu lesen:

-        Vs von Berrm in Einsatz über Bestlrm konzeptionell planen

-        EiL ad hoc Kp, 28.03.12, Ort: FSZ-Oberwil, gem beso Bf U Ltg

-        Pers Ausrüstung (ziv Mat für drei Tage), jeder AdZS selber

Nein, es ist keine Geheimsprache und Mathias Peter kann Deutsch. Es sind übliche Abkürzungen im Militär. Mathias hat den Rang eines Hauptmannes, ist Kdt Stv des Katastrophen Hilfe Bataillons 23 und als solcher hauptsächlich für die Führung des Bat Stabes verantwortlich.

Nicht nur die Ausdrücke kamen einem etwas spanisch vor. Was sollte das „ziv Mat für drei Tage“ für eine eintägige Kaderausbildung? Noch schlimmer: Es standen auf dem allgemeinen Befehl keine Einrückzeit und kein Einrückort. Es stand: Führung ad hoc Kp, 28.03.12, ca 2200 im Zivilleben. Damit war es Sache des EiL (Einsatzleiters) die fehlenden Unbekannten nach Bedarf und Übungsinput zu bestimmen.

Am Tag vor „FUOCO FINALE“ wurde den Kaderangehörigen das Lagebild mit verbreiteten Unwettern in der ganzen Region zugespielt und sie wurden in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt. Schliesslich wurde die Einrückzeit auf 29.03.2012, 0430 in die Zivilschutzanlage an der Friedrich Oser-Strasse in Biel-Benken angeordnet. Auch das sehr ungewohnt, aber einsatzorientiert.

 

Vorbereitung des Kaders beider ZS Kompanien zur Konzeptarbeit ab 0430 in Biel-Benken mit dem EiL, Urs Lang (Mitte links) und Übungsleiter, Mathias Peter (Mitte rechts).

 

Die Elemente Kraft/Raum/Zeit als Grundlage für die schematische Darstellung der Verschiebung von Biel-Benken nach Bubendorf an den Rand des Schadengebiets im Waldenburgertal und zum Orientie-rungsrapport mit dem RFS „Wildenstein“ um 0700 in der ZS Anlage „Sappeten“.

 

Im Rapportraum der ZS-Anlage „Sappeten“ in Bubendorf führte Stabschef, Beat Schatz (am Tischende) mit seiner RFS Crew kurz nach 0700 in den Ernst der Lage ein und stellte seine Anträge an den Eil der ad hoc ZS Kompanie.

 

Es ist gelungen, die Wucht der Zerstörungen durch die Unwetter an der Infrastruktur im Waldenburgertal eindrücklich zu schildern und damit eine einsatzbezogene Dramatik und Spannung zu erzeugen.
Anlässlich des Abspracherapports wurde der EiL darüber informiert, dass er um 0800 20 Mann der örtli-chen Zivilschutzkompanie zur Unterstützung erhalten werde und den weiteren Einsatz mit seinen Kadern und diesen personellen Mitteln zu planen habe.

Da die Zufahrtswege ins Schadengebiet Waldenburg/Langenbruck auf weiten Strecken verschüttet waren, musste an die Schweizer Luftwaffe in Dübendorf ein Antrag auf Lufttransport gestellt werden. Innert kürzester Zeit wurde die Unterstützung durch zwei Superpumas und insgesamt vier Flügen zur Erkundung und zum Mannschaftstransport zugesagt.

 

Wer bis anhin noch von einem fiktiven Lufttransport ausgegangen war, wurde eines besseren belehrt, als um 0830 zwei Superpumas (SP) auf der Wiese bei Bad Bubendorf zur Landung ansetzten.

 

Blick ins Cockpit und gegen hinten, wo auf jeder Seite 8 Mann in je zwei Vierergruppen Platz nehmen konnten.

 

Nach Absprache des EiL mit der Besatzung der beiden SP starteten die Erkundungsflüge über das Scha-dengebiet und zurück nach Bad Bubendorf. Nach Auswertung erster Erkenntnisse erfolgte die Zuteilung der Einsatzräume und anschliessend die Transportflüge mit den Einsatzkräften des Zivilschutzes in die de-finierten Schadengebiete.

 

Überflug des Ausbildungszentrums des Zivilschutzes in Langenbruck.

 

Der KP Front wurde von Bubendorf verschoben und im ZS Ausbildungszentrum Langenbruck installiert. Im Führungsraum der EiL mit Logistik und Führungsunterstützung.

Vom Standort in Langenbruck aus organisierte die Logistik Material- und Mannschaftstransporte, sowie die Verpflegung für sämtliche Einsatzkräfte

 

Lageentwicklung, Meldungen und Anträge wurden von der Führungsunterstützung an der Nachrichtenwand laufend dokumentiert bzw. nachgeführt.

 

Die Einsatzkräfte wurden vom Zugführer des ad hoc Unterstützungszuges an Ort und Stelle über die vor-zunehmenden Räumungsarbeiten instruiert.

 

Im Schadengebiet auf dem „Humbel“, oberhalb Langenbruck, räumten die beiden Unterstützungszüge eine Verkehrsachse, welche wegen umgestürzten Bäumen nicht mehr passierbar war.

Mehrere Liegenschaften waren durch Sturmböen abgedeckt worden oder mussten wegen drohender Hangrutsche evakuiert werden. Für die obdachlosen Familien musste eine Notunterkunft organisiert wer-den. Die Zugführer der Betreuung erhielten deshalb den Auftrag, dafür eine Zivilschutzanlage ausserhalb des Schadengebiets zu evaluieren. Sie entschlossen sich für die Anlage in Seltisberg und erstellten ein Konzept für die mehrtägige Belegung und den Betrieb dieser Notunterkunft.

Um 16.00 Uhr wurde die Übung, abgebrochen. In einer ersten Übungsbesprechung vor Ort beurteilten die Übungsleiter und die Einsatzleiter die Übung „FUOCO FINALE“ als äusserst erfolgreich.

mit freundlichen Grüssen
Zivilschutz Allschwil/Schönenbuch
Zivilschutzkommandant:

Heinz Schäfer

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